Sonntag, 11. September 2011

9/11

"Wo war ich eigentlich, als...?"
Das ist eine Frage, die ich mir relativ häufig stelle, wenn ich höre, dass jemand sagt: "Das ist genau heute vor soundsoviel Jahren passiert." Meistens fällt mir auf meine selbstgestellte Frage dann keine Antwort ein, obwohl mein Langzeitgedächtnis wirklich nicht schlecht ist.

Aber ich weiß ganz genau, wo ich am 11. September 2001 war und was ich gemacht habe.

Zu diesem Zeitpunkt war ich acht Jahre alt und habe einmal pro Woche Reitstunden auf einem Hof in Zehlendorf genommen. So auch am 11. September 2001. Meine Mutter hat mich nach der Schule dorthin gefahren. Ich weiß noch, dass sie Pferde gar nicht leiden konnte und immer mit den anderen Müttern Kaffee getrunken hat.
Ich war gerade dabei mein Pferd in den Stall zu bringen und abzusatteln, als meine Mutter zu mir gekommen ist. Sie war sehr aufgelöst und ich musste sofort ins Auto einsteigen. Wir hatten und haben viele Freunde in Amerika, unter anderem auch in New York, und meine Mutter hatte von einer anderen Mutter gehört, dass es einen schlimmen Anschlag in Amerika gab. Eigentlich wollte sie sofort nach Hause, aber sie hat so gezittert, dass sie nicht fahren konnte und mir auch nichts erklären konnte. Sie hat einfach das Radio angemacht. Es lief auf allen Sendern.
Ich habe nicht viel verstanden und wir sind dann schließlich doch nach Hause gefahren. Dort haben wir den Fernseher angemacht und mit dem damaligen Freund meiner Mutter Nachrichten geschaut.

Und plötzlich wurden die Bilder von den Menschen gezeigt, die aus dem brennenden Gebäude springen. Meine Mutter hatte nicht damit gerechnet, es ging alles so schnell und sie hatte keine Zeit den Fernseher rechtzeitig auszumachen, also habe ich es gesehen.

Das Ausmaß der Katastrophe konnte ich damals nicht richtig greifen. Aber ich weiß, dass ich danach nächtelang von brennenden Menschen und zerstörten Städten geträumt habe.

Ein paar Jahre später, ich glaube 2005, war ich dann in New York. Ich habe auch den Ground Zero gesehen und es waren so viele Menschen da, die einfach nur ins Leere gestarrt haben. Und eine alte Frau hat mit Blumen in der Hand dagestanden und stumm geweint.

Solche Tage dürfen nie vergessen werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen